Donnerstag, 3. Januar 2013

Schon wieder Ärger mit den Weihnachtskarten!

Gestern kam die letzte - verspätete - Weihnachtskarte. Adressiert an Mr. and Mrs. John Smith.

("Smith" ist - glücklicherweise - nicht der richtige Nachname meines Mannes.)

Schauen wir uns das doch einmal etwas genauer an!
  1. Jeder/jede, der/die dieses Anschriftenformat benutzt, nennt zuerst den Mann, dann die Frau. (Auch wenn der Schreiber mit dem weiblichen Teil der Familie besser bekannt ist!) Ich habe noch keinen Umschlag mit "Mrs and Mr Soundso" gesehen.
  2. Genaugenommen komme ich da gar nicht vor: Mein Vorname ist nicht "John," mein Nachname ist nicht "Smith."
  3. Ich bin ein Anhängsel: "Mrs" = Mr + Miss, also ein Fräulein, das per Heirat einem Mister angehängt wurde. 
So angesprochen zu werden, geht mir doch jedes mal ganz gewaltig über die Hutschnur!

Letztes Jahr, ich meine in 2011, war ich so stinkesauer, dass ich Wochen vor dem alljährlichen "Weihnachtskartenanschlag" an alle meine Kursteilnehmer eine Email sandte mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass sie doch BITTE ihre Karte an Ms (nicht Mrs!) Monika Meier (nicht mein wirklicher Name) und John Smith schicken sollten. 

Nun verstehe ich ja die allgemeine Annnahme, dass die Frau den Nachnamen ihres Gönnergatten angenommen hat. Schließlich machen das die meisten - auch in Ländern, die einen höheren Grad an Gleichberechtigung kultivieren. (Die USA ist auch da etwas hintendran.)

Aber ich kann doch erwarten, dass jedem/jeder mit auch nur einem einzigen Blick entweder auf meinen Namen oder auf meine leibliche Erscheinung klar wird, dass mein Vorname nicht "John" sein kann!

"Aber das ist doch hier der Brauch!" wagten einige Kursteilnehmerinnen zu entgegnen! 
Meine Anwort: "In einigen Ländern ist es Brauch, dass die Frau für Ehebruch gesteinigt wird! Oder dass sie ohne männliche Begleitung nicht aus dem Haus darf! Bräuche drücken doch etwas aus! Was also drückt es aus, dass hier die Frau - namensmäßig - vollständig hinter ihrem Mann verschwindet?!" 

Blutdruck erhöhende Weihnachtskarten - zumindest von meinen Teilnehmern - blieben im Jahre 2012 aus. 
Nur eine einzige, so schädlich adressierte Karte landete im Briefkasten. Ich zog es geflissentlich vor, mich für jene nicht zu bedanken.

Als wir noch ein Festnetztelefon hatten, wurden wir wöchentlich mehrmals von Telemarketern belästigt. (Ein anderes trauriges Kapitel hier.) Die Telefonate waren stets kurz und bündig! 

Anrufer: "Kann ich mit Herrn John Smith sprechen?"
Monika: "Nein." (Auch wenn mein Mann mir gegenüber saß.)
Anrufer: "Sind Sie Frau John Smith?"
Monika: "Natürlich nicht!"
Anrufer: . . . . 
Monika: . . . .
Anrufer: . . . . .
Monika (um die Sache kurz zu machen): "Ich heiße doch nicht John!"
Anrufer: "Das weiß ich, aber . . . "
Monika: "Warum reden Sie mich dann so an?!" Klick (Hörer aufgelegt)

Ich erfreue mich ungemein an der vagen Hoffnung, zur Entwicklung eines Fortbildungskurses für Telemarketer beigetragen zu haben, in dem den Teilnehmenden eingetrichtert wird, die "Frau des Hauses" nicht mit dem Namen des Gatten anzusprechen. 

Heute morgen beförderte ich jedenfalls die gestrige Karte genußvoll in den Abfalleimer. Sie war nicht für mich bestimmt und ohnehin nichtssagend. Ihre Entsorgung stellt damit auch für John keinen Verlust dar. 

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