Mittwoch, 23. November 2016

Die Wahl ist nun . . .

. . . über zwei Wochen her. Die Sektflaschen, die für die Siegesfeier der Hillary Clinton beiseite gestellt waren, sind z.T. noch in den Kühlschränken meiner Freunde. Einige leerten dennoch ihre Flaschen "to drown out the sorrows," wie mein Freund Pete es formulierte.

Die ersten Schockwellen sind allerdings verebbt. Trump gibt sich versöhnlicher als im Wahlkampf, und viele Amerikaner haben ihre Aufmerksamkeit längst wieder dem Alltag zugewandt.

Hier ein kleiner Nachtrag zu dem, was hier als "Information" durchgeht:
Fast täglich flatterte eine eine solche übergroße, farbenfrohe, glänzende Postkarte in unseren Briefkastern.
Das untenstehende Beispiel war von den Rebublikanern und die letzte Karte; sie kam am Montag vor der Wahl an.

Mary Hotvedt war die demokratische Kandidatin für das New Mexico House of Representatives.

Man beachte das äußerst unvorteilhafte Foto!
(Dass sie besser aussehen kann, zeigt ein Foto auf dieser Webseite:
http://www.maryhfor38.org/)

Hier die Rückseite:


Ich möchte den Blödsinn der übertriebenen und vor Ignoranz strotzenden Aussagen nicht kommentieren. Ihr könnt das Bild anklicken und die vergrößerte Version genauer studieren.

Interessant ist der Appell "wählt mit nein zur Mary Hotvedt als State Representative!"
Nirgendwo wird preisgegeben, wofür denn nun die Macher dieses Schmierstücks stehen!

Und die Postkartenaufrufe der Demokraten? Waren nicht viel besser.

Die Wahl zur State Representative für unseren Bezirk gewann übrigens die republikanische Gegenkandidatin.

Samstag, 8. Oktober 2016

Wahlkampf

Jeden morgen schaue ich mir im Internet die Tagesschau an. Berichte über Trump erspare ich mir meistens, da ich mir den Tag nicht völlig verderben möchte.

Den Beitrag mit dem Titel "Du kannst ihnen zwischen die Beine greifen" hat meine Aufmerksamkeit (oder sollte ich sagen "meine Alarmbereitschaft"?) dennoch zu einem Grad erhöht, dass ich mir ihn nicht nur durchlas, sondern auch den Link zum Video der Washington Post mit dem Originalmitschnitt anklickte.

Wir können uns hier jeglichen inhaltlichen Kommentar sparen. So einer hätte in Deutschland noch nicht einmal die Chance, Dorfvorsteher zu werden.

Was ich hier kommentieren möchte, sind die optimistischen Äußerungen der SWR Korrespondentin Sabrina Fritz:
  • "Es könnte der Tropfen sein, den ihn endgültig zum Verlierer macht." 
  • "Es ist nicht das erste Mal, dass Trump Frauen beleidigt, doch dieser Mitschnitt könnte ihn die Präsidentschaft kosten." 
Ich wünschte, es wäre so.
Es entspricht allerdings nicht meinen Beobachtungen hier.

Die Unfähigkeit - und Unwilligkeit, Wahlentscheidungen auf Informationen zu basieren (und nicht auf Emotionen) ist hier leider so weit verbreitet, dass mir jeglicher Hoffnungsfunke abhanden gekommen ist.

Trump kann sagen, was er will.
Millionen werden für ihn stimmen.
Auch Frauen.

Seine kurze Entschuldigung und - mehr noch - seine Vermutung, dass die Veröffentlichung jenes Mitschnitts lediglich eine "distraction from the issues we are facing today" (eine Ablenkung von den wirklichen gegenwärtigen Problemen) darstellt, werden für die Trump Anhänger völlig ausreichend sein, um diese Angelegenheit schnellstens beiseite zu legen.

(Als ob Sexismus, Gewalt gegen Frauen, ungleiche Gehälter nicht zu den amerikanischen "issues" gehören würde!)

Nein, er präsentiert sich den Massen äußerst erfolgreich als "ganzer Mann," der hart mit den Illegalen im Land durchgreifen will, wieder für Recht und Ordnung sorgen wird, der auf der Bühne vor einem verheißungsvollen Licht erscheint, der sogar die Stahlkappe der Bergbauarbeiter trägt - als eindeutiges Zeichen dafür, wie sehr ihm, dem Milliardär, die Nöte der Arbeiterklasse am Herzen liegt, der sogar zu "smart" ist, um Steuern zu zahlen (!), und der in einfachen, simplen Sätzen spricht, die jeder verstehen kann.

Ein toller Typ also!
Und - das allerwichtigste? Er ist derjenige, der Amerika wieder großartig machen wird!

Die Beantwortung der Fragen, ob das eigentlich nötig ist, was das denn heißt und mit welchen Mitteln Trump das, was "great" für ihn bedeutet, erreichen will, ist dann schon mit mehr Nachdenken verbunden, als der Durchschnittsamerikaner und die Durchschnittsamerikanerin aufbringen will.

In meiner Nachbarschaft sind die ersten Trump-Schilder in den Vorgärten aufgetaucht. Eines davon gehört Nancy (nicht ihr richtiger Name). Wenn sie von "Donald" spricht, leuchten ihre Augen. Sie arbeitet ehrenamtlich in einem kleinen Museum. Als sie dort eines morgens eine Trump-Karrikatur auf dem Schreibtisch fand, den ihr Vorgänger am Abend zuvor vergessen hatte, war sie drauf und dran, ihr Ehrenamt niederzulegen.

Ich habe noch keine Hillary-Schilder gesehen.

Und ich lebe in einer in dieser Hinsicht "gemischten" Nachbarschaft. Bis vor einigen Monaten gab es noch Bernie Sanders-Schilder!

Mein Wanderpartner erzählte mir kürzlich von seinem Bekannten Jeff. Jeff hatte vor einigen Jahren einen Aufkleber auf seiner Stoßstange, der von seiner Abneigung gegen Bush keinen Hehl machte. Als Jeff nun von einer Wanderung in der Gila Wilderness zu seinem Auto zurückkehrte, mußte er zu seinem Entsetzen feststellen, dass seine Reifen durchstochen waren.
(In einer so abgelegenen Gegend wie der Gila Wilderness und natürlich ohne Funkverbindung kann das lebensgefährlich sein!)

Die Stimmung ist aufgeheizt.
Zu welchen Untaten sind Nachbarn fähig, wenn sie feststellen, dass der Typ links von ihnen den anderen Kandidaten/die andere Kandidatin wählt?

Am Zaun um das Grundstück gegenüber des hiesigen Postamts war bis vor kurzem ein Trump-Schild angebracht. Eines morgens war es verschwunden.

Kam der Grundstücksbesitzer zur Vernunft? Oder - wahrscheinlicher - ist da ein Hillary-Anhänger am Werk, der diese Schilder klammheimlich abmontiert?

Das Wahlergebnis wird äußerst knapp ausfallen, unabhängig von jeglichen "Enthüllungen."

Hier die Links:



Montag, 25. April 2016

Wir sind umgezogen!!!!!!!!!!

Schon vor fast einem halben Jahr. Mitte Dezember war es endlich so weit, und nach langen 13 Jahren konnten wir das häßliche Wüstenkaff Deming hinter uns lassen.

Weit sind wir nicht gekommen.
Da mein Mann wegen seines Augenhornhauttransplantats noch gut zwei weitere Jahre in Behandlung seines ausgezeichneten Spezialisten sein wird (siehe die letzten Blogeinträge), beschlossen wir, zunächst "in der Gegend zu bleiben."

Mimbres, unser neuer Wohnort, liegt nur eine Stunde nördlich von Deming entfernt, ist aber so ziemlich anders. Es gibt einen Fluss, den Mimbres River nämlich, REGEN, Bäume, Blumen, Berge, GRÜN, unzählige Wanderwege, einen Naturkostladen, und freundliche Leute.


Das Photo habe ich im Januar aufgenommen, als die Renovierungsarbeiten noch nicht ganz abgeschlossen waren. 

Natürlich war alles rund um den Umzug stressig.

Unser Haus in Deming war nur ein halbes Jahr auf dem Markt. Was für die desolaten Verhältnisse in Deming wenig ist. Wir erhielten nur ein einziges Kaufangebot und griffen natürlich zu.

Als bei der Hausbesichtigung der sechsjährige Knabe des jungen Paares seinen "Daddy" fragte, warum er denn nicht gleich bleiben könne, es sei doch so schön hier, war die Sache geritzt: Die Eltern folgten dem Vorschlag ihres Knirpses und machten uns am nächsten Tag ein Angebot.

Zwischen Kaufvertrag und der eigentlichen Übergabe des Hauses an die neuen Besitzer vergingen etliche Wochen. Die verbrachten wir meist mit "Zittern und Zagen." Unzählige (so erschien es wenigstens) Inspektionen mußten wir bestehen, vom Ungeziefer und Wasserqualität zum "septic system." (Wie heißt das auf deutsch? Etwa "private Klärgrube?!)

Dann mußten wir uns natürlich um eine neue Bleibe kümmern, ohne allerdings das Geld vom Verkauf schon zur Verfügung zu haben. Mit Hilfe eines "bridge loans" erstanden wir in Mimbres ein heruntergekommenes Fertighaus. Die volle Summe dieses "bridge loans" hätten wir spätestens Ende des letzten Jahres zurückzahlen müssen. Was also, falls der Deal durchgefallen wäre, weil das junge Paar z.B. keinen Kredit erhalten hätte?? Wir verbrachten also einige schlaflose Nächte.

Aber alles ging gut. Sobald der Erlös Mitte Oktober auf unserem Bankkonto war, heuerten wir jemanden für die Renovierungsarbeiten an. Er versprach, alles in sechs Wochen fertig zu haben. Es waren dann letztendlich vier Monate!

In der Zwischenzeit wohnten wir im Haus einer Freundin, die sich zu dem Zeitpunkt in Kalifornien aufhielt. Weihnachten war der Stichtag. Dann wollte sie zurück in Deming sein. Mit Ach und Krach schafften wir es, zu diesem Zeitpunkt das Haus zumindest bezugsfertig zu haben. Am 11. Dezember verbrachten wir unsere erste Nacht hier.

Hier fahren nur ungefähr 20 Autos mit 15 mph am Haus vorbei. In Deming waren es 500 mit 60 mph. Die Nachbarn hier sind hilfsbereit, laden zum Abendessen ein, und leihen Gerätschaften aus. In Deming grüßte man nicht einmal zurück, und ansonsten war die Nachbarschaft - hab ich das eigentlich jemals erwähnt - mit einem Mord im Haus nebenan und einer Totschlägerei im übernächsten Haus - recht ungemütlich.

Kurz, ich fühle mich hier pudelwohl. Silver City ist die nächstgelegene Einkaufsstadt, die - so klein sie auch sein mag - mit einem College, vegetarischen Restaurants, Kunstgallerien, Kinos, Theater und einer Reihe von Alternativmedizinern einiges zu bieten hat.

Das Wetter ist zivilisierter, und ich freue mich auf ausgedehnte Wanderungen in der Gila Wilderness. Klapperschlangen gibt es hier natürlich auch. Und Bären, Stinktiere und "javelinas," eine Art Wildschwein, vor dem man sich in Acht nehmen muss. Aber darüber ein ander mal mehr . . .