(Ja, ich weiß! Es war nicht der 31., sondern der 29. Man nimmt es hier manchmal mit dem Datum nicht so genau.)
Eine Kollegin latte mich und meinen Mann zu ihrer Pecanfarm in Hatch eingeladen. Es war das erste mal, dass wir in ihrem Haus waren.
Hatch ist ein kleines Dorf mit ungefähr 1700 Einwohnern auf der Bundesstrasse 26 gelegen und damit eine Stunde nordöstlich von hier. Dort werden Pecannüsse, Zwiebeln und vor allem Chile angbaut. Zum allsommerlichen Chile-Festival kommen Tausende aus Nah und Fern.
Aber zurück zu jenem kalten Dezemberabend letzten Samstag:
Mein Mann und ich haben uns - wieder mal - pudelwohl gefühlt.
Nun bin ich weiß Gott keine Partygängerin und bevorzuge das Einzelgespräch bei Tee und Keksen.
In Deutschland war es mir oft ein Graus, auf eine Party zu gehen, wo ich niemanden kannte.
Seit ich allerdings im südlichen New Mexico lebe, sind alle Partyängste vergessen.
Hier die Liste der Gründe:
- Die Party beginnt meist recht früh. Spätestens um sieben sind alle da. Im Klartext: Man ist noch relativ frisch und kann sich "gescheit" unterhalten.
- Einer der Gastgeber stellt in der Regel jeden Neuankömmling allen vor. D.H. man wird an die Hand genommen - oft im wörtlichen Sinne - und der Reihe nach jedem/jeder, der/die schon da ist, vorgestellt. Auf diese Weise fühlt man sich gleich zu Hause und gewinnt schnell einen Überblick, mit wem man dann später bei passender Gelegenheit ein längeres Gespräch führen möchte.
- Fast jeder/jede bringt etwas, auch wenn es auf der Einladung heißt "just bring yourself." Für den Gastgeber/die Gastgeberin ist das natürlich ein ungeheuerlicher Vorteil, da nicht alles selbst gekocht, gebrutzelt und gebacken werden muß. Und der Gast hat das gute Gefühl, etwas beigesteuert zu haben.
- Es gibt keinen "dress code." Man ist willkommen in Jeans oder im elegantem Kleid. Und mit Sicherheit finden andere Partygänger etwas an der Aufmachung zum Bewundern, zumindest wenn man zum weiblichen Gesclecht gehört! Übliche Kommentare sind z.B.: "I love your necklace!" "Where did you get this gorgeous scarf?" Etc.
- Es kommen Leute ganz unterschiedlichen Alters und von ganz unterschiedlichen Berufszweigen.
Letzten Samstag lernten wir z. B. eine Schneiderin kennen, eine Lehrerin, eine Zeitungsverlegerin, einen Nußbauer, einen Mechaniker und einen angehenden Schauspieler. Letzterer ist in seinen 20ern, Bob, der älteste auf der Party, ist um die 75. Da der normale Mensch von Natur aus neugierig ist, ist so für genügend Gesprächsstoff gesorgt. Außerdem ist man dadurch oft außer Konkurenz; das Bedürfnis, sich aufzuspielen versiegt (i.d.R.). - Amis - in diesen Breiten zumindest - sind sehr freundlich, entgegenkommend und lächeln gern. Es ist wirklich einfach, auch mit einem "Wildfremden," den der Gastgeber vielleicht bei der oben erwähnten Vorstellungsrunde übersehen hat, ins Gespräch zu kommen
- Man kann früh nach Hause gehen, ohne sich erklären zu müssen. Um acht oder halb neun aufzubrechen wird nicht als Ausdruck dafür gewertet, das es einem vielleicht nicht gefiel.
Alles in allem sind Partys hier anregend und erfrischend!
Falls Ihr also hierher zu Besuch kommt und eingeladen werdet, nur Mut! Auch - und gerade - wenn Euer Englisch nicht perfekt ist.
Übrigens ist es üblich, sich hinterher mit einer "Thank You" - Karte oder anderswie zu bedanken
Übrigens ist es üblich, sich hinterher mit einer "Thank You" - Karte oder anderswie zu bedanken
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