Sonntag, 10. Juni 2012

Im Hundepark, Teil 1


Der Hundepark in Deming ist ein schöner Grünflecken. Die zwei ihn im Westen und Osten eingrenzenden Straßen sind relativ still. Auf der Südseite schließt sich das Baseballfeld der High School an, nördlich ein großer Spielplatz für groß und klein.

Große, alte Bäume spenden ausreichend Schatten für Vier- und Zweibeiner. Es gibt sogar eine Trinkwasserstelle, niedrig genug, so dass auch die kleinsten unter den Hunden an das begehrte Naß herankommen.

Der gesamte Hundepark ist von einem hohen Maschendrahtzaun umgeben, der selbst den gekonntesten Ausreißern das Ausbüchsen verunmöglicht. Ein ebenso hoher Zaun trennt den Teil für die großen Hunde von dem Teil für die kleinen Hunde. Seit die Stadt das Vorhängeschloß am Gatter am Ende dieses trennenden Zauns entfernte, ist auch wieder Frieden hergestellt. Nun kann man nämlich einfach eben jenes Gatter etwas beiseite schieben, um auf die andere Seite zu gelangen.

Im letzten Sommer hatte es unter den diversen Hundebesitzern gehörig Krach gegeben. Damals war der Hundepark noch ungeteilt gewesen. Dann aber beschwerten sich einige Besitzer von kleinen Hunden über aggressives Verhalten einiger größerer Hunde - und deren Herrchen. Prompt errichtete die Stadt jenen trennenden Zaun. Die - größere - Westseite war den Kleinhunden vorbehalten, die - kleinere - Ostseite den größeren Hunden. Die Kleinhundbesitzer (in der Überzahl) lobten die Stadtverwaltung.

Da saßen sie nun, die Besitzer der Deutschen Schäferhunde, Pit Bulls, Dobermännern usw. und schauten neidvoll rüber auf den größeren und grüneren Teil! Und beschwerten sich ihrerseits! Warum sollen wir mit unseren Hunden, die doch mehr Auslauf brauchen, uns mit dem kleineren Teil begnügen?!

So kam es, wie es kommen mußte! Eines sonnigen Nachmittags sah ich mich auf der "falschen" Seite! Am Tage zuvor hatte die Stadt die Seiten ausgetauscht: Die Ostseite war nun die für die Kleinhunde, der größere Westteil für die großen. Wir Kleinhundbesitzer quetschten uns auf die einzige Bank in diesem Teil des Parks und maulten. Warum müssen wir, die wir doch in der Überzahl sind, uns mit dem kleineren Teil begnügen?! Schaut euch das doch mal an! Kein einziger Hund ist da drüben auf der anderen Seite!

Die Stadt hatte wieder ein Einsehen: Mehr Bänke wurden hingestellt und eine zusätzliche Trinkwasserstelle installiert. Die Gemüter beruhigten sich etwas.

Ein Problem gab es aber noch! Was sollen denn die Hundebesitzer machen, die z.B. zwei kleine Hunde und einen großen haben?! Sollen die etwa den großen Vierbeiner alleine auf die Westseite schicken und mit den kleinen auf der Ostseite bleiben?! Und so einfach wäre auch diese Abwegigkeit nicht zu bewerkstelligen! Schließlich müßte man um den halben Park laufen, um zur anderen Seite zu gelangen!
Auch ich trug meinen Teil bei: Manche kleine Hunde, wie z.B. meine Lisa, spielen liebendgern mit einem großen Hund! Und außerdem sind die Besitzer der großen Hunde doch auch sehr nett. Man kann sich ja gar nicht mehr mit denen unterhalten! Der hohe Maschendrahtzaun mitten durch den Park ist schlicht und einfach eine neue Variante der Berliner Mauer!

Auch diese Klagen blieben nicht unerhört, obwohl keiner/keine sich je offiziell beschwerte. Eines sonnigen (was auch sonst?) Nachmittags lief ich meiner Lisa folgend am trennenden Zaun entlang, Als ich das Ende erreicht hatte, sah ich mit Erstaunen, dass das Vorhängeschloß fehlte. Überrascht zog ich am Gatter, und siehe da, es ließ sich beiseite rollen. Der Vereinigung von Ost und West, von groß und klein stand von nun an nichts mehr im Wege!

Nun ist die Welt wieder in Ordnung., das Vertrauen in die Stadtverwaltung - halbwegs - wieder hergestellt, und die Hundewelt glücklich ob der neuen Schnüffel- und Kontaktmöglichkeiten.

Fortsetzung folgt.

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