. . . Deine Lebensaufgabe sein.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, von wem dieser Ausspruch ist.
Ich erinnere mich aber daran, dass er mir "runter ging wie Butter," als ich ihn zum ersten mal las. Ich habe ihn sogar auf einem Zettel auf meinem Schreibtisch.
Manchmal fällt es mir allerdings schwer, ihn zu beherzigen und auf so manche Beobachtungen in Deming, wo ich seit fast zehn Jahren lebe, anzuwenden.
Da unsere Vierbeiner über den Winter beträchtlich an Gewicht zugenommen haben, treffe ich mich mehrmals in der Woche mit meiner Freundin Sherry, die um die Ecke wohnt. Gemeinsam und mit insgesamt vier Hunden laufen wir so schnell wie es unsere Kondition erlaubt durch die Wüste gleich hinter ihrem Haus. (Schließlich haben auch wir Zweibeiner etwas Fett angesetzt.)
Es ist eine große Freude, unsere Hunde in der leeren Weite der Wüste toben zu sehen.
Hab ich eben "leere Weite" gesagt?
Schön wäre es!
Sherry warnte mich schon vor unserem ersten Lauftreffen, dass Leute hier unbefugterweise ihren Müll loswerden. Und tatsächlich, rechts und links der unbefestigten Straße sieht man unzählige Bierflaschen, Sofas, Matrazen, alte Autoreifen, Plastiktüten, Kisten, Kleidungsstücke und Zeug, das ich lieber nicht näher untersuchen will! Wenn man sich weiter von der unbefestigten Straße entfernt und quer durch die Wüstenlandschaft läuft, sieht es noch viel schlimmer, sprich wüster, aus, wie das Foto beweist.
Nun ist die Landschaft eh schon nicht von ausgeprägter Schönheit. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie noch mehr verschandelt werden muß!
Wer macht so was? Was denken die sich?
Was für ein häßlicher Ausdruck an Respektlosigkeit!
Meine Wut über diesen Unrat ist verstärkt durch Sherrys Berichte über ihre frustrierenden, oft herzerweichenden Erlebnisse in der Tierarztpraxis, in der sie arbeitet: Von Leuten, die der Tierärztin ihre Welpen zum "Einschläfern" bringen, weil sie das Geld für die Behandlung nicht aufbringen wollen; von Leuten, die ihrem Unmut darüber, dass ihr Hund oder ihre Katze es gewagt hat, krank zu werden, lauthals und kaltherzig Luft verschaffen.
"War das bei deinem früheren Arbeitsplatz in San Antonio nicht auch der Fall?" frage ich sie. "Nein," sagt sie kopfschüttelnd, "so viel Brutalität hat es dort nicht gegeben."
Barbara fällt mir ein, eine meine Teilnehmerinnen an meinen Yogakursen, die nun nach Virginia zieht. Letzten Donnerstag drückte sie mich fest an sich und wünschte mir, dass auch ich recht bald "zurück in die Zivilisation" ziehen kann.
Aber zunächst mal zurück zum Unrat: Es gibt vier "dump stations" in Deming. Der an der Bundesstraße 549 nimmt fast alles. (Das County Road Department nimmt sogar Reifen.) Und dann ist da noch der Second Hand Laden, der dankbar jede Spende entgegen nimmt. Adresse, Telefonnummern und Öffnungszeiten all dieser Stellen werden mehrmals im Monat in der Zeitung bekannt gegeben.
Mein Mann war gestern - aus einem völlig anderen Anlaß - beim County Road Department und kam mit der Sekretärin dort ins Erzählen. Er erwähnte den "illegal dump," auf den meine Freundin und ich gestoßen sind. Es gibt viele davon, erfährt er. Mit Hilfe von Ehrenamtlichen sammelt "Keep Luna County Beautiful" mehrmals in der Woche den Unrat auf. Warum man denn keine Verbotsschilder aufstelle, wollte mein Mann wissen.
"Die werden geklaut," antwortete sie.
Ich habe jedenfalls einige Fotos aufgenommen, um sie an die Behörden weiterzuleiten. Heute morgen rief ich Jessica von "Keep Luna County Beautiful" an, hinterließ eine Nachricht auf ihrem AB. Eben schickte ich ihr eine Email mit den Fotos.
Bin gespannt, ob sie wirklich zurückruft oder sich anderswie meldet und bereit ist, etwas zu unternehmen.
Nun würde ich gerne von denen, die hier in den USA leben, etwas wissen:
Ist das bei Euch auch so schlimm? Habt Ihr in Euren Ortschaften auch so viel Unrat herumliegen? Oder ist das mehr eine Erscheinung des von Armut geprägten südlichen Arizonas und New Mexicos?
2 Kommentare:
Hallo Monika,
bei mir liegt in der Wüste und am Rande des Highway auch Müll (darunter auch Kadaver) rum. Ab und zu sieht man auch "Freiwillige" den Müll einsammeln, hierbei handelt es sich um wiederholte Geschwindigkeitsüberschreiter o.ä., die für ihr Vergehen büßen sollen.
Was die Tiere angeht, so ist es wohl schlimmer, je ländlicher die Gegend. Es gibt hier Hundebesitzer, die den Tieren die Stimmbänder entfernen lassen oder Katzenbesitzer, die den Tieren die Krallen entfernen lassen und Tierärzte die dafür Geld kassieren. Tierquälerei gibt es hier leider auch und unzählige Menschen, die versuchen dagegen vorzugehen.
Public Safety reagiert sofort, wenn was ist, diesbezüglich kenne ich keinen Grund zur Klage.
Was die Zivilisation angeht, ist es hier wohl nicht so schlimm, wie in Deming. Aber auch hier werden gegen 20 Uhr die Borsteine hochgeklappt. Danach ausgehen o.ä. ist nicht wirklich drin. Gute Clubs/Bars sind nicht vorhanden.
Grüße!
Dani (Alamogordo, NM)
Hallo Dani,
Danke für Deinen Kommentar!
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