Dem aufmerksamen Leser/ der aufmerksamen Leserin wird es nicht entgehen, dass ich nun in der Vergangenheitsform schreibe. Es ist das erste Wochenende, an dem wir uns vor dem Krach sicher fühlen! Und es ist herrlich!
Wie haben wir es geschafft, die Stadt Deming dazu zu bewegen, diesen Leuten die Erlaubnis, das Land hinter unserem Grundstück zu benutzen, zu entziehen?
1. Wir haben fast jedesmal den Sheriff geholt. Die konnten zwar nicht viel unternehmen, weil a) der Club die Erlaubnis von der Stadt hatte und weil b) der County keine noise ordinance (also Lärm betreffende Gesetze hat). Allerdings stapelten sich mit der Zeit die Berichte im Büro des Sheriffs. Außerdem gingen die Deputies natürlich jedesmal rüber zu den Lärmverursachern, um mit denen zu reden. Das war dann einigen Modellflugzeugbegeisterten peinlich, und die kamen dann nicht mehr. Die Aggressiveren allerdings ließen sich nicht beirren.
2. Wir schrieben einen fünf-seitigen Brief an den Stadtratsvorsitzenden, in dem wir ihm die gesundheitsschädigenden Folgen von Lärm verdeutlichten und ihn darum baten, die Erlaubnis an diesen Club zurückzuziehen.
3. Wir haben allen, die wir kennen, davon erzählt, u.a. dem Landratsvorsitzenden, ein Bekannter von uns. Der hat dann den Stadtrat angerufen und von ihm erfahren, dass der Club nach dem 1. Mai nicht mehr fliegen würde. (Es stelllte sich allerdings leider heraus, dass sein Wort nicht viel wert war!)
4. Wir haben uns an Noise Free America gewandt, eine non-profit Organisation für Lärmbekämpfung. Die haben eine Pressemitteilung verfaßt und an Hunderte von Zeitungen im ganzen Land geschickt, u.a. natürlich auch an die Deming Headlight, unsere Lokalzeitung.
5. Als die Typen um 7:40 an einem Samstag - nach dem 1. Mai! - ihr ersten Flugzeug in die Luft schickten, sind wir dem Stadtratsvorsitzenden mit fast täglichen Anrufen auf den Leib gerückt. (Jemand hatte uns seine Privatnummer zugeflüstert!)
Letzten Donnerstag sind die Möchte-Gern Piloten ein letztes mal angerückt, allerdings nicht um zu fliegen, sondern um ihre Sachen zu packen!
Wir wissen nicht, was sich alles in dieser Kleinstadt rumsprach und wer welche Fäden im Hintergrund gezogen hat. (Der Stadtratsvorsitzende verriet meinem Mann, dass die Zeitung sich bei ihm gemeldet habe!)
Wir hätten weiter gekämpft. Der nächste Schritt wäre eine Klage gegen die Stadt und den Flugzeugclub gewesen. Der letzte Schritt ein Umzug.
Das ist nun glücklicherweise nicht mehr notwendig.