Die Weite der Hochwüste im südlichen New Mexico – und anderswo – ist eine Landschaft der Stille. Ohne Ortschaften und ohne Menschen auf Tausenden von Hektar gibt es kaum einen Laut zu hören. Wer auf einer der einsamen unbefestigten Strassen durch offenes Ranchland geht, wird selbst von der lautlosen Gangart der Rinder überrascht.
Nun kann man Menschen in zwei Gruppen einteilen: Solche, die die Stille lieben und solche, die nichts anderes mit ihr anzufangen wissen, als sie mit Lärm zu füllen.
Deming, inmitten dieser schweigenden Hochwüste, ist leider keine Hochburg für Zeitgenossen, die zur ersten Gruppe gehören. Das Gegenteil ist der Fall.
Die Arbeitslosenrate ist mittlerweile auf 20% geklettert, eine der höchsten im ganzen Land! Über 30% der Bewohner leben an oder unterhalb der Armutsgrenze. Über 20% sind für weniger als neun Jahre zur Schule gegangen.
Wo Armut ist, ist Lärm. Wer ein niedriges Bildungsniveau hat, pflegt keine intellektuellen Hobbies, die Ruhe erforderlich machen. Dazu kommt der hohe Anteil von „Hispanics“ (über 55%), die – so hat es den Anschein – einfach einen lauteren Menschenschlag darstellen.
Wir lebten bis vor kurzem 25 Meilen von der Stadt entfernt in einer Gegend, wo die nächsten Nachbarn fast 2 km entfernt wohnen. Ein Paradies für die Ohren! Außer dem nächtlichen Geheul der Koyoten war nichts zu hören.
Meistens jedenfalls. Regelmäßig von Mitte Oktober bis Ende Februar änderte sich das leider. Dann nämlich ist Jagdzeit. Während den wenigen Monaten, wenn der Aufenthalt im Freien erträglich wäre, hört man dann regelmäßig Schüsse von den nahegelegenen Florida Mountains, vor allem an Sonntagen. Selbst am Heilig Abend und am Weihnachtstag wird geballert!
Nun zogen mein Mann und ich vor ein paar Wochen in ein schönes, aber renovierungsbedürftiges Häuschen in einer „established neighborhood“ am Westrand der Stadt.
Das kleine Haus gefiel uns, weil es a) ein älteres Steinhaus mit dicken Mauern ist (kein Fertighaus, das mit Spanplatten innerhalb von sechs Wochen hochgezogen wird) und b), weil es von freiem, unbebautem Land umgeben ist. Wir haben also keine unmittelbaren Nachbarn, die uns mit Musikgeplärre oder nächtlichen Parties auf den Geist gehen könnten.
Diese unbebaute Land um uns herum gehört der Stadt Deming. Und die hat unglücklicherweise vor einigen Jahren einer Gruppe von Leuten, deren Hobby Modellflugzeuge sind, die Erlaubnis gegeben, eben jenes Gelände zu benutzen!
Weder mein Mann noch ich wußten, worauf wir uns mit dem Kauf dieses Grundstücks einlassen würden. Nun haben wir drei- bis viermal in der Woche direkt hinter unserem Haus Leute, deren Vergnügen darin besteht, ihre Flugzeuge für drei bis vier Stunden durch die Luft sausen zu lassen. Wir hören den Lärm selbst in unserem Steinhaus! Stell Dir vor, Du bist einer zwei- oder sogar drei-Meter langen Mücke und ihrem ständigen Surren ausgesetzt!
Die Kurzzeitlösung besteht in der Form von Ohropax, die ich glücklicherweise bei amazon.com erstehen kann! (Die sind nämlich viel besser als alle anderen hier erhältlichen Ohrenstöpsel.)
Um die Langzeitlösung – nämlich dem Entzug eben jener Erlaubnis an die Lärmverursacher – müssen wir kämpfen. Nun haben wir schon einige Nachbarn auf unserer Seite. Und gestern verbrachten wir den gesamten Tag vor dem Computer und fanden am Internet interessante Details hinsichtlich tödlicher, von Modellflugzeugen versuchten Unfällen.
Dazu kommt, dass diese Dinger mit hochexplosivem Benzin an Bord über Gasleitungen fliegen, die sich ebenfalls direkt hinter unserem Grundstück befinden. Wir hoffen inständig, dass El Paso Natural Gas, die wahrscheinlich keine Ahnung von diesen Flugaktivitäten hat, einen gehörigen Aufstand macht und der Stadt die Leviten liest.
Ob es was nutzt, werden wir sehen.
Wenn nicht, ziehen wir wieder um!
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