Vor ein paar Wochen erhielt ich von einer Bekannten, die ebenfalls hier in Deming wohnt, einen im Grunde erschreckenden Zeitungsartikel. Beim Lesen diesen Artikels konnte ich nicht umhin, als mich in meiner von Jahr zu Jahr wachsenden Überzeugung bestärkt zu fühlen, dass dies hier kein Ort zum Leben, sondern allenfalls zum Überleben ist.
Was war passiert?
Ein Unglücksrabe namens David Eckert nahm es letzten Januar mit den Verkehrsregeln nicht so genau und brachte beim Verlassen des Parkplatzes der Großhandelskette Walmart sein Fahrzeug nicht direkt vorm Stoppschild zum Stehen, sondern ein oder zwei Meter dahinter. Während die meisten von uns mit einer solchen Verkehrswidrigkeit unbeschadet davonkommen, war dies für den 54-jährigen David Eckert der Auftakt zu einem folgenreichen Drama.
Anscheinend war ihm die Anwesenheit eines Polizeiautos entgangen. Prompt wurde er angehalten und nach seinen Papieren befragt. So weit, so gut, weil normal. Dann allerdings wurde er aus Gründen, über die ich im Unklaren bin, gebeten, aus seinem Wagen zu steigen. Während er also so herumstand und der Beamte was-weiß-ich überprüfte, machte Herr Eckert einen eklatanten Fehler.
Nein, nicht etwa einen Streit mit der Polizei vom Zaun brechen, oder - schlimmer noch - auf der Suche nach einem Taschentuch in die Jackentasche greifen (was dann als Griff zur Waffe aufgefaßt werden und hierzulande einem das Leben kosten kann) -, nein er kniff aus irgendwelchen Gründen (Angst? Kälte?) die Pobacken zusammen!
Aus dieser Tatsache schloß der Polizist messerscharf, dass der Verkehrssünder in seinem Anus Drogen schmuggelt! Schließlich ist die Herstellung, der Handel und die Einnahme illegaler Drogen eines von Demings allgegenwärtigen und größeren Problemen (wovon dieses Kaff leider viele hat), und der Fahrer war für die Gesetzeshüter kein Unbekannter. Er hatte zuvor schon diese Körperöffnung für den Transport von Drogen verwendet. (Auf Ideen kommen die Leute!)
Wohl um die Verdächtigung eines erneuten Drogentransports vom Tisch zu bringen, stimmte David Eckert dem Einsatz eines Spürhundes zu. Als der Vierbeiner dann am Ort des Geschehens eintraf und den Fahrersitz beschnüffelte, schlug er an. Klarer Fall also: Der Hund "bewies," dass Eckert die Schmuggelware in seinem Hinterteil hatte.
Ein Durchsuchungsbefehl (!) war schnell an der Hand. Allerdings nicht etwa für die Durchsuchung von Eckerts Wohnung, sondern - seines Darms! Der Unglücksrabe wurde also ins Krankenhaus verfrachtet, wo man dem diensthabenden Arzt anordnete, sich doch Eckerts Gesäß genauer anzusehen. Der Arzt allerdings weigerte sich, diese Untersuchung durchzuführen, da er sie für "unethisch" hielt. (Dreimal "hoch" auf diesen Arzt!) Die Polizei ließ natürlich nicht locker und brachte den mutmaßlichen Verbrecher ins nächste Krankenhaus, nämlich nach Silver City. Dort war man dann bereit, Herrn Eckert gründlich auf die Finger zu klopfen oder - genauer - selbige, nämlich die Finger, zwecks Untersuchung ins verdächtige Hinterteil zu schieben!
Aber nicht nur das!
Man verabreichte ihm danach gegen seinen Willen einen Einlauf, und er mußte vor allen Anwesenden - Polizeibeamten und Krankenhauspersonal - auf den Boden kacken. Man stelle sich diese Schmach vor! Kaum zu glauben, aber es kommt noch schlimmer.
Da keinerlei Drogen in den Exkrementen gefunden werden konnten, ging man wohl davon aus, den Einlauf nicht richtig verabreicht zu haben, und der arme Kerl wurde zwei weitere male selbiger Prozedur unterzogen. Das von den Ordungshütern so sehr gewünschte Resultat blieb allerdings aus.
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, ließ man es allerdings damit nicht endlich auf sich bewenden. Weit nach Mitternacht wurde dann auch noch sein Darm mittels Röntgenapparatur durchleuchtet. Auf hier Fehlanschlag. Keine Drogen konnten gefunden werden.
Da nun schon genug Schaden angerichtet worden war, kam es auf eine gesetzteswidrige Untersuchung mehr oder weniger nicht mehr an! David Eckert wurde eine Narkose verabreicht und einer Darmspiegelung unterzogen. Auch hier: Leere. Zumindest keine Schmuggelware.
Nach 14 Stunden konnte er endlich - traumatisiert - nach Hause gehen.
Als er sich dann einen Anwalt nahm, kamen die Machenschaften der örtlichen Polizei und anderer darin Verwickelter ans Licht der Öffentlichkeit.
Nach Auffasung von Shannon Kennedy, David Eckerts Anwalt, sind jene Machenschaften mehr als zweifelhaft, da
- der Durchsuchungsbefehl nur für Luna County gültig war - nicht für Grant County, zu dem Silver City gehört
- der Durchsuchsbefehl nur bis 22 Uhr gültig war
- sein Mandant keiner dieser invasiven Untersuchungen zugestimmt hatte.
- http://www.kob.com/article/stories/s3209305.shtml#.UpZm4icemHP
- http://www.huffingtonpost.com/2013/11/05/david-eckert-enema-colonoscopy-drugs-traffic-stop_n_4218320.html
- http://www.cnn.com/2013/11/06/justice/new-mexico-search-lawsuit/index.html?eref=mrss_igoogle_cnn
- http://www.cnn.com/2013/11/14/opinion/cevallos-body-searches/index.html?eref=mrss_igoogle_cnn
Yep! That's the one!