Dienstag, 23. April 2013
Sandstürme
Die Wüste ist mit einem Element reichlich gesegnet: Sand! Feiner, pulveriger Sand!
So lange selbiger dort bleibt, wo er hingehört, nämlich am Boden, ist alles - einigermaßen - in Ordnung.
Wenn dieses Zeug aber mit Geschwindigkeiten von über 70km per Stunde durch die Luft gewirbelt wird, ist der Ofen aus.
Kurz: Die alljährlichen Sandstürme im Frühjahr sind meteorologische Ereignisse, denen jeder und jede hier eher mißmutig entgegenschaut. Und das hat gute Gründe:
1. Die Bewegungsfreiheit ist äußerst beschränkt:
Da die Sichtweite sich erheblich reduziert, werden alle Bundesstraßen gesperrt, vor allem - und als erste - die Bundesstraße 11, die nach Columbus führt, einem Dorf direkt an der mexikanischen Grenze. Die Landschaft rechts und links dieser Straße besteht nämlich hauptsächlich aus - Sand.
Wenn der Sturm so stark ist wie letzten Mittwoch, wird sogar die Autobahn gesperrt!
Man kommt also dann aus Deming nicht heraus oder nicht hinein.
2. Das hat dann widerum andere, nicht gerade erfreuliche Konsequenzen:
Einige meiner Teilnehmer an meinen Yogakursen konnten nicht kommen. Dan z.B. war an jenem verhängnisvollen Morgen zum shopping nach Mexiko gegangen und mußte dann bis zum späten Abend in Columbus ausharren, da die Straße nach Deming gesperrt war. (Ich habe keine Ahnung, wie er die vielen Stunden in jenem Kaff verbrachte!) Maria war nach Las Cruces gefahren und sah sich gezwungen, bei einer Freundin zu übernachten, da die Autobahn ebenfalls unpassierbar war.
3. Einkaufen bei der lokalen Großmarktkette Wal-Mart war an diesem Tag regelrecht ein gefährliches Unterfangen und der Parkplatz mutierte zu einem äußerst unangenehmen Aufenthaltsort - nicht nur, weil er von Brummifahrern wimmelte, die dort vor dem braunen Unwetter Zuflucht gefunden hatten.
Schlimmer: Mein Mann wurde von einem unbemannten, aber vollgepackten Einkaufswagen attackiert! Ein Kunde hatte den Griff losgelassen, um den Kofferraum seines Autos zu öffnen. Dieser Augenblick genügte und eine starke Windböe verselbstständigte den Einkaufswagen, der mit wachsender Geschwindigkeit über den Parkplatz segelte. Nachdem er vom Bein meines Mannes abgeprallt war, setzte er unbeirrt seine Fahrt fort. Die Schürfwunde und die unverzüglich sich einstellenden Schmerzen hielten meinen Mann verständlicherweise davon ab, sich um den Verbleib und das Schicksal seines Angreifers zu kümmern!
4. Auch die ohnehin schon mühevolle "Gartenarbeit" wird nach einem solchen Wetterereignis nicht gerade einfacher. Meine nun zwei Jahre alten, liebevoll hochgezogenen Minibäumchen müssen nun mit Wasser abgespritzt werden, da der feine Pulverstaub die Poren verstopft und ihr heißersehntes Wachtstum behindert. (Schließlich kann ich es kaum erwarten, dass die Bäumchen groß genug sind, um SCHATTEN zu spenden! Bis jetzt ist nämlich jener nur groß genug, um meinen Hunden Lisa und Smokey einen in der Gluthitze einigermaßen angenehmen Aufenthaltsort zu bieten.)
5. Der feiner Sand kommt durch jede noch so kleine Ritze, was besonders erfreulich ist für jeden/jede, der/die den Frühjahrsputz gerade beendet hat.
Das Foto vom letzten Mittwoch ziegt einen beherzten Autofahrer auf unserer Straße. Man beachte, dass kein nennenswerter Unterschied besteht zwischen der Farbe des Erdbodens und der des Himmels!
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