Montag, 26. Dezember 2011

Weiße Weihnachten: 24. 12. 2011


Wer hätte das gedacht! Als ich gestern aufwachte, war draußen alles weiß! Zwar schmolz der Schnee z.T. in der Nachmittagssonne, es war allerdings kalt genug, um die weiße Pracht zu erhalten. Heute morgen stellte ich fest, dass es in der Nacht wieder geschneit hatte. Nicht viel natürlich. Schließlich ist das hier der äußerste Süden New Mexicos.

Diese zwei bis drei Zentimeter auf den Straßen haben allerdings ungeahnte – und für manche unliebsame – Konsequenzen:

Wir erhielten gestern keine Post. Der Briefkasten wird auch heute leer bleiben. Alle Post kommt vom nächstgelegenen Briefzentrum, und das ist in Las Cruces. Die einzige Verbindungsstraße zwischen Las Cruces und Deming ist die Autobahn. Und die ist wegen Schnee gesperrt!

Dasselbe trifft auf die Zeitungszustellung zu. Auch unsere „Deming Headlight“ kommt aus Las Cruces.
So manche Weihnachtspäckchen und –briefe werden also nicht mehr rechtzeitig ankommen!

Nicht nur die Autobahn ist gesperrt, sondern auch alle Bundesstraßen. Meine Freundin Chris, die an der Bundesstraße 26 wohnt, wird heute wahrscheinlich nicht aus dem Haus können.

Der neue Pfarrer unserer Kirchengemeinde wohnt noch in Albuquerque und wird wahrscheinlich heute nicht nach Deming kommen können. Der Hl. Abend – Gottesdienst wird also vielleicht ausfallen.

Ich weiß also auch nicht, ob unsere Freunde, die im Mimbres Valley wohnen, morgen zum Essen kommen können.

Auch die Straßen in der Stadt sind nicht geräumt – aus dem gleichen Grund, aus dem alle anderen Straßen schneebedeckt bleiben: Die Stadt hat weder die Ausrüstung noch die Mittel, um das weiße Zeug beiseite zu schaffen. Es gibt keine Räumfahrzeuge! Es schneit so selten, dass sich die Anschaffung dieser teuren Fahrzeuge nicht lohnt.

Das Fahren ist also zuweilen herausfordernd. Zum Glück haben unsere Autos Allradantrieb! Ansonsten wären mein Mann und ich gestern mehrmals steckengeblieben!

Wegen der Sperrung der Autobahn platzt die Stadt aus allen Nähten. Reisende bevölkern die Motels, Brummifahrer verwandeln den Parkplatz des Großmarkts Walmart in einen Slalomparkur. (Die einzige Möglichkeit, gestern aus eben diesem Parkplatz herauszukommen, bestand in einem längerem Rückwärtsmanöver.)

Im Radio hörte ich eben, dass im Mimbres Valley Learning Center für diejenigen, die kein Motelzimmer finden – oder es sich nicht leisten können - eine Notunterkunft eingerichtet wurde. Das Rote Kreuz kümmert sich um die Gestrandeten.

Wie gesagt, es handelt sich hierbei lediglich um zwei bis drei Zentimeter Schnee!

Wir haben keinen Internetzugang. Das aber liegt wohl nicht am Schnee. Unser Internetzugang mittels einer Satellitenschüssel läßt schon seit Monaten vieles zu wünschen übrig! Ich werde also diesen Blogeintrag erst morgen (vielleicht) hochladen können.

Nachträglich also Frohe Weihnachten an alle Leser und Leserinnen!

Sonntag, 11. Dezember 2011

Es ist doch auch schön hier!


Letzte Woche war ich mit meinem Freund Barry und unseren Vierbeinern auf einer kurzen Wanderung in den Florida Mountains, die nur 15 bis 20 Autominuten vom Stadtzentrum entfernt sind.
Jedesmal, wenn ich dort bin, bin ich von der
Schönheit der Landschaft überwältigt.

Hier ein paar Fotos:

Blick vom "Saddle" in den Floridas Richtung Arizona

Auf dem Weg zu Cookes Peak

Vom Rockhound State Park Richtung Westen


Vom "Mahoney Park" Richtung Westen


Der kleine Wanderweg im Rockhound State Park


Ich fühle mich manchmal wirklich zerissen:
Einerseits will ich von hier weg, andererseits bin ich in der Wüste zu Hause!

Freitag, 2. Dezember 2011

Heimweh

Nach vielen Jahren ohne Weihnachtsplätzchen wollte ich uns nun die Adventszeit mit Zimtsternen, Nußtaler, Terassenplätzchen usw. versüßen. Also habe ich meine alten Rezepthefte durchgeblättert und mich bei der Auswahl wohlbedacht von allem, was Marzipan, Nougat oder Vanillezucker erfordert, zurückgehalten.

Dass diese Leckereien nicht erhältlich sind, ist mir seit meinem ersten Winter hier schmerzhaft bewußt!

Guter Dinge bin ich dann vor zwei Stunden mit meinem Mann zu Pepper’s, dem einzigen Lebensmittelladen hier (von der Großmarktkette Walmart abgesehen). Auf dem Einkaufszettel standen Selbstverständlichkeiten wie Johannisbeermarmelade, gemahlene Mandeln, gemahlene Haselnüsse und Oblaten.

Die Abteilung mit den „baking supplies“ war schnell gefunden. Von Mandeln oder gar Haselnüssen allerdings keine Spur! Wir liefen x-mal an denselben Regalen entlang, ich, weil ich es nicht fassen konnte, dass diese Dinge unerhältlich sein sollten, und mein Mann, weil er ein ewiger Optimist ist und sich gerne nach dem Motto verhält: Man muß nur lange genug suchen, dann wird man auch fündig!

Aller Optimismus war zwecklos. Meine Stimmung sank mit jedem Regal, das ich vergeblich absuchte. Mindestens 50 verschiedene Sorten von diesen Sch . . . Kartoffelchips (die, wie ich kürzlich erfuhr, kaum noch Kartoffeln enthalten)! Aber keine einzige Haselnuss! Ich hätte es sogar auf mich genommen, diese Dinge selber zu mahlen! Auch auf die Gefahr hin, dass meine Makronen weniger luftig und duftig aus dem Backofen kommen, weil die Haselnüsse eventuell nicht ganz so fein gemahlen gewesen wären, wie das Rezept es vorsah.

Meine mentale Kompromißbereitschaft half nicht. Die begehrten Nüsse blieben unauffindbar. Zwar fanden wir klitzekleine Päckchen mit gehobelten Mandeln - in der Süßwarenabteilung, allerdings für $4,19 für etwas mehr als 120 g!

Und ich hätte 350 g gebraucht! Das machte dann also $13 für gehobelte Mandeln!

Nach einigen Augenblicken meditativen Betrachtens der braunen Beutelchen entschieden wir uns, von dem Kauf dieser Mandeln Abstand zu nehmen.

Also keine Nußtaler! An diesem Tiefpunkt angekommen, war ich schon fast bereit, mir die gesamte Backerei aus dem Kopf zu schlagen!

Ich setzte allerdings meine Hoffnung auf Johannisbeermarmelade für die Terassenplätzchen.

Dasselbe unfaßbare Drama! Keine Johannisbeermarmelade weit und breit! Da stand ich nun, schwer atmend, wuterfüllt auf all die Gläser starrend. Dann fiel mein Blick auf „Red Plum,“ farblich an Johannisbeerkonfitüre erinnernd. Genug ist genug, entschied ich und stellte kurzerhand ein Glas von dem Pflaumenmus in den Einkaufswagen.

Der letzte Akt des heutigen Einkaufdramas bestand in der Suche nach den Oblaten. Als mein Mann nach einigen vergeblichen Runden durch den Supermarkt mich bat, ihm noch einmal zu beschreiben, was diese Dinger nun eigentlich sind, schwante mir Übles. Zwar ging ihm ein Licht auf, als ich das Gesuchte mit den Dingern verglich, die während des Abendmahls z.B. in der Anglikanischen Kirche ausgeteilt werden. Sein Vorschlag allerdings, dann eben unseren Freund, der Pfarrer dieser Kirchengemeinde ist, nach seiner Oblatenquelle zu befragen, jagte den letzten Rest meiner Backbereitschaft zum Teufel.

Du wirst oblatenlos bleiben, hörte ich eine Stimme sagen. Du wirst niemals wieder Makronen backen können! Das hast Du nun davon, in dieses - in weihnachtlicher Hinsicht - sittenlose Land eingewandert zu sein!

Auf der bedrückenden Nachhausefahrt reifte ein Entschluß heran. Nächstes Jahr werde ich auf diesem Blog von meinen Lesern und Leserinnen, die das unverschämte Glück haben, im weihnachtlich dekorierten, festlich beleuchteten, herrlich duftenden, mit Marzipan, Nougat, gemahlenen und ungemahlenen Nüssen angefülltem deutschsprachigen Raum zu leben, - ein CARE Packet zu erbetteln!!!!!!!!!!!!!! (Auch wenn es lediglich aus einem einzigen Tütchen Marzipankartoffeln besteht! Jede Spende wird gerne angenommen werden!)