Oder auch nicht.
Zwar habe ich mich an den ewigen Sonnenschein und an die fünf-monatige Hitzeperiode (fast) gewöhnt und fühle mich im großen und ganzen hier heimisch, aber jedesmal, wenn an windigen Tagen diese braunen, runden, stacheligen, z.T. mannshohen Dinger über den Wüstenboden dahergerollt kommen, muß ich an mich halten.
Wovon ich rede?
Von "Tumbleweeds!"
Und so sehen sie aus:
In diesem Frühjahr steigt mir der Kamm besonders hoch. Vielleicht liegt das daran, dass ich nun Besitzerin eines Grundstücks bin, das im Tumbleweed -Paradies liegt.
Nach dem letzten Sturm hat es mich zwei geschlagene Stunden gekostet, bis ich diese Stacheldinger einigermaßen entfernt hatte. Im Winter darf man sie verbrennen. Das ist natürlich seit spätestens April nun verboten. (Wir hatten seit September keinen Regen.)
Nun sind wir glücklicherweise in der vorteilhaften Lage, dass wir das Braunzeug einfach über den Zaun auf die andere Seite schmeißen können. Schließlich haben wir keine unmittelbaren Nachbarn. Allerdings spendet diese Entsorgungsmöglichkeit kaum einen Trost.
Was sind denn nun eigentlich "Tumbleweeds?"
Heute also habe ich das Internet zu Rate gezogen, um zu erfahren, mit wem ich es hier eigentlich zu tun habe.
Ein Tumbleweed ist der ausgetrocknete Teil einer Pflanze, der sich von ihrer Wurzel gelöst hat und somit vom Wind in alle Richtungen gerollt werden kann.
"Ausgetrocknet" bedeutet hier allerdings nicht "abgestorben" wie etwa bei freundlicheren Pflanzen. Denn diese Dinger sind nicht nur kratzbürstig und haben keinerlei Hemmungen, ihre Stacheln an jeden weiterzugeben, dem es einfällt, sie mit bloßer Hand aus dem Weg zu räumen. Nein, es kommt noch viel schlimmer! Während sie nämlich so scheintot herumrollen (als hätten sie auch noch großen Spaß dabei!), verteilen sie großzügig ihre Samen, wohin auch immer der Wind sie verschlägt.
Solange wettermäßig alles beim alten bleibt, braucht man nicht viel zu befürchten.
Wehe aber, wenn es dann endlich, endlich mal regnet! Dann schlägt die Stunde der Tumbleweeds! Darauf haben diese hinterhältigen Samen, in der Bodenoberfläche lauernd, nur gewartet. In rasender Geschwindigkeit, fast über Nacht, und ü-b-e-r-a-l-l taucht dann widerliches Grünzeug auf, das alle anderen Pflanzen - wie etwa meinen liebevoll gehegten und erst kürzlich gepflanzten Minibäumchen - ihrer Nahrung, sprich: ihres Wassers beraubt.
Diese Samen sind natürlich mit jeglicher Art von Naß vollends zufrieden. Es muß nicht unbedingt Regen sein! Auch Bewässerungstropfen werden gerne verwendet, um Mit-Pflanzen den Garaus zu machen.
Einer Studie nach kann eine einzige Tumbleweed-Pflanze 44 Gallonen Wasser vom Land abschöpfen, auf dem Weizen angebaut wird! Nun weiß ich nicht, ob das 44 Gallonen an einem Tag, in einer Woche oder während einer Jahreszeit sind. Ist mir auch egal! Ich sehe ja mit eigenen Augen, was dieses Pflanzen-Raubtier mit meinen Bäumchen anstellt.
Also holte ich mehrmals in der Woche die Hacke hervor und hackte, was das Zeug hielt. Was sich anfänglich als eine ausgezeichnete Möglichkeit für körperliche Ertüchtigung anbot, mutierte schnell zur Gelegenheit des Dampf-Ablassens. Frustration und Ärger lösten sich nicht gerade in Luft auf, aber im Schweiße meines Angesichts.
Kürzlich aber dämmerte mir das Unausweichliche: Die grünen Dinger sind in der Überzahl. Und alles Hacken hilft nichts. Die Tumbleweeds sind einfach schneller!
Mir kommt das Märchen vom Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel in den Sinn. Durch eine List ist der Igel dem Hasen immer voraus, und der Hase - in seinem Wahn, gewinnen zu müssen -bricht letztendlich zusammen.
Aber nicht mit mir! Morgen gehe ich in ein bestimmtes Geschäft. Und dort werde ich zur letzten Waffe greifen, einem U-n-k-r-a-u-t-v-e-r-n-i-c-h-t-u-n-g-s-m-i-t-t-e-l !!